Donnerstag, 11. Oktober 2012

Diebesmarkt,Hängende Gärten und Marine Drive

Die ziemlich schwüle und schwere Luft in Mumbai führt in den letzten Tagen dazu, dass wir gezwungenermaßen früh aufstehen und unsere Zeit hier effizient nutzen. Heute Morgen machten wir uns direkt auf zum Diebesbazar – und ja der heißt auch in Indien so. Angeblich kommt der Name daher, dass gestohlene Ware verkauft wird/wurde, ob dem auch noch tatsächlich so ist, wollten wir auf den Grund gehen. Dort angekommen erlebte man wieder Indien pur. Dünne Gassen, Verkaufszelt an Verkaufszelt, unglaublich viele Menschen und unglaublich viel Müll. Die Dinge, die hier tatsächlich verkauft werden, erinnern mich oft an unsere Sperrmüllhaufen in Deutschland. Wenn man dann nur aus Interesse fragt, wieviel denn irgendein Schmuckstück kostet, bekommt man amüsant hohe Preise zu hören – klar, wir Europäer habens ja. Und warum sollte man auch nicht 20€ für eine Kokosnuss, die mit Leder zu einer Tasche geformt wurde, ausgeben? Die hat in der Herstellung bestimmt auch 18,50€ gekostet…Die Inder sind Vertriebler ;)
Neben dem ganzen Schrott kann man hier auch diverse Autoersatzteile kaufen und live dabei zuschauen, wie Autos – die mit Sicherheit legal beschafft wurden J– komplett ausgeschlachtet und auf die verschiedenen Läden aufgeteilt werden. Darüber hinaus bietet der Markt auch eine Masse an Gemüse, Fleisch und Fisch in diversen Hallen. Hier merkte ich dann auch wie geruchsempfindlich ich eigentlich bin. Indien ist ja ohnehin ein Land in dem man sich das Atmen durch den Mund angewöhnt, aber der Geruch in den Fleisch- und den Fischhallen toppte bis dato alles. Während Sina gemütlich durch die Halle flanierte, war ich zur selben Zeit damit bemüht, nicht eine der vielen ansehnlichen Abwasserrinnen mit meinem Omelett von heute Morgen zu füllen. Dementsprechend froh war ich, als wir dann in Richtung hängende Gärten von Mumbai fuhren. Hierbei handelte es sich um einen sehr gepflegten Park auf dem Malabar Hill von dem man einen guten Blick auf Mumbai werfen konnte. Von hier aus wanderten wir dann über den Marine Drive zu unserem Hotel zurück und erlebten Mumbai und seine Strandpromenade bei Nacht. Ich muss echt sagen, die Stadt hat wenig mit dem Indien zu tun, dass ich bis dato kennengelernt habe. Die Strandpromenade war so top gepflegt, dass sie auch in anderen Städten hätte stehen können und auch die Skyline von Mumbai hat sichtlich etwas zu bieten. Morgen beginnt dann auch schon unser letzter Tag in Indien und ich muss sagen, die Zeit verging hier wie im Flug.
Lecker Hirn gefaellig? :)

Autofriedhof auf dem Diebesbazar

11 indische Kinder in einem Schultaxi...Logistische Meisterleistung :)

Mumbai Innenstadt

Koennte man mit George Michaels Careless Whisper unterlegen...

Schneiderei auf dem Diebesbazar

Harald der wer?


Blick auf Mumbai

Haengende Gaerten in Mumbai

Indien - Armut vs. Reichtum

Skyline von Mumbai mit den typischen Muellhaeufchen

Die Skyline mitsamt einem auesserst attraktiven Europaeer 

Elefanta Island

Unser dritter Tag in Mumbai beinhaltete deutlich mehr Action als der Tag zuvor. Wir starteten mit einer Bootstour zu Elefanta Island, einer Insel die eine Stunde entfernt von Mumbai liegt. Hier befinden sich eindrucksvolle Höhlen, die lediglich mit Hammer und Meißel geformt wurden. Zudem hämmerten vor langer Zeit Familien hier über zwei Generationen detaillierte Skulpturen in die Höhlenwände. Die insgesamt fünf Höhlen sowie der Canon-Walk auf dem Berg der Insel waren zwar ganz nett, aber irgendwie auch nicht die Kirsche auf dem Eiscremebecher.
Während der Tour lernten wir jedoch Philipp und Charlotte kennen, was das ganze deutlich positiver gestaltete. Die beiden waren Teil eines Hilfsprojektes in Indien für Oralchirurgie und hatten in ihrer ersten Woche hier 65(!) Operationen durchgeführt, in denen dann vor allem arme indische Kinder von Hasenscharten und Co befreit wurden.  Sie hatten echt viel Interessantes zu erzählen und nachdem man mal sieht, wie vielen Menschen die beiden in kurzer Zeit helfen konnten, beginnt man darüber nachzudenken, inwieweit man selber mit dem eingeschlagenen Weg anderen hilft…
Zurück in Mumbai gingen wir mit den beiden noch ins Leopold Café essen. Dies ist das bekannteste Touristencafé in Mumbai und ich muss echt sagen, so gut habe ich in Indien noch nie gegessen (was wohl auch daran lag, dass die Speisen für uns Weichei-Europäer deutlich entschärft wurden ;) )
Hier trennten sich dann aber auch unsere Wege und Sina und ich ließen es uns nicht nehmen im teuersten Hotel von Mumbai vorbeizuschauen. Das gute ist, als Europäer kommt man hier überall rein, weil einem konsequent Reichtum unterstellt wird. So war es dann auch ein leichtes an der Security vorbeizukommen und sich in der klimatisierten Lounge niederlassen. Indien – das Land der Extreme. Auf der einen Seite stinkende Müllberge, die so riechen als hätten man Elefanten wochenlang mit Curry gefüttert und zulange damit alleine gelassen und auf der anderen Seite ein solches Luxushotel mit selbst für uns Europäer gesalzenen Preisen.
Neben der standesgemäßen Lounge gab es hier jedoch auch eine sehr coole Bücherei, die wir dann auch mal durchstöberten. Uns Deutschen fällt hier eine Sache sofort auf. Das Buch, das einem in den Historie-Regalen besonders entgegenwinkt: „Mein Kampf“ vom dem recht bekannten Bestseller-Autor A. Hitler. Was bei uns ganz klar verboten ist, ist hier tatsächlich ein viel verkauftes Buch. Denn das kuriose ist, viele der Inder sind fasziniert vom charmanten Österreicher. Laut dem Buch „KulturSchock Indien“bewundern sie, dass ein kleiner großmäuliger Mann sich mit der ganzen Welt angelegt hat“. Zudem ist auch das Hakenkreuz an jeder Straßenecke zu bewundern. Das hat Hitler übrigens tatsächlich hier geklaut – es handelt sich hierbei um die sogenannte swastika. Das uralte, indische Zeichen für Glück. Umso verwunderter sind die Inder dann auch wenn man ihnen erzählt, dass man selbst gerne Abstand von diesem Thema nimmt und das Buch in Deutschland verboten ist.
Indian Gate und Taj Mahal Hotel in Mumbai

Lotte und Philipp vor einem der vielen riesigen Baume in Mumbai

Dafuer hat sich ja der schweisstreibende Weg auf den Berg von Elefanta Island gelohnt...tolle Kanone.
Hoehlen von Elefanta Island I

Hoehlen von Elefanta Island II

Wo der Kaffee soviel wie unser Zimmer kostet...

Auch fuer das unauffaellige Reisen als VIP ist in Mumbai bestens gesorgt...

Er haette auf den Bildern ja auch mal lachen koennen...

Mumbaya my lord…

Nach einer aufreibenden Reise befinden wir uns nun in Mumbai. Warum auch immer, sind in der Stadt Motor-Rikshas verboten, sodass wir erstmals während unseres Indien-Aufenthaltes mit einem konventionellen Taxi zum Hotel fahren mussten. Nachdem der Taxifahrer sich bis zu unserem Hotel durchgefragt hatte (er war ein Meister seines Fachs), erlebten wir dort angekommen eine böse Überraschung. Bei der Reservierung der Zimmer schien irgendetwas schief gelaufen zu sein und es gab keine freien Zimmer mehr – 23 Uhr nachts in der fremden Stadt Mumbai.
Schnell fand der Typ am Empfang jedoch eine Lösung und bot uns ein etwas ungewöhnliches Zimmer zu knapp 5€ die Nacht (für uns beide zusammen) an. Wir waren dem Vorschlag gegenüber positiv gestimmt und schon stapften wir dem jungen Mann hinterher. Er führte uns schnurstracks wieder aus dem Hotel raus und führte uns zu einerEisenrollade am Bürgersteig. Diese schloss er dann auf und schon standen wir in unserem „Zimmer“. Hierbei handelte es sich um ein kleines Straßenbüro das gerade renoviert wurde und in dem sich neben dem ganzen Werkzeug, Beton und Büromöbeln auch zwei auf dem bodenliegenden Matratzen befanden. Das war dann der Punkt an dem wir nur noch gelacht haben und dem Hotelier per Handschlag signalisierten, dass wir dieses Zimmer nehmen würden. Hierbei sind dann auch ein paar amüsante Bilder entstanden. Sowas erlebt man echt nur in Indien :D
Der nächste Tag begann dann damit, dass wir den Hotelier anrufen mussten, der uns aus unserem Bürozimmer ausschloss und befreite (dieEisenrollade konnte nur von außen abgeschlossen werden). Sodann wurden wir auf das nun freigewordene Zimmer geführt, was enorm klein aber für Mumbais Verhältnisse äußerst günstig ist. Am Tag selber haben wir dann eigentlich auch nicht viel gemacht, man war kaputt, machte paar Einkäufe, ging Essen und besuchte das Internet-Café um die ersten Blog-Einträge hochzuladen.
Was kann man schon jetzt über Mumbai sagen? Für Indiens Verhältnisse handelt es sich um eine sehr grüne und sehr saubere Stadt. Auf der Straße befinden sich weitaus weniger Bettler, Penner und aufdringliche Verkäufer, was damit zusammenhängt, dass Mumbai wohlhabender ist als Agra oder Delhi. Dies macht sich leider auch in den Preisen bemerkbar… Da Mumbai zudem direkt am Meer liegt ist das Klima sehr schwül und bereitet mich wohl bestens auf Singapur vor. Da geht einem doch das Herz auf.

Frontansicht der ersten Nachtunterkunft

Ein Buero aus 1001-Nacht

Fuer das luxurioese Zimmer muss geschuftet werden...
Das gruene Mumbai...

Indische Krankenhaeuser ;)

Geschaeftsmaenner in Mumbai wissen genau, was der deutsche Kunde braucht