Dienstag, 23. Oktober 2012

Sentosa Island - Die Zweite.


Wie bereits erwähnt, versucht die James Cook University allen Neuankömmlingen einen guten Einstieg zu geben. Somit wurde am Freitag dann ein Strandtag auf Sentosa Island organisiert, an dem ein Turnier für alle Auslandsstudenten stattfand.

Für viele ist nicht neu, dass Geschicklichkeitsspiele jeder Art hier in Asien besonders populär sind. Ich durfte es dann auch am eigenen Leib erfahren. Das organisierte „Turnier“ bestand aus 4 Gruppenspielen bei denen man eingeseifte Wasserballons transportieren oder bestimmte Steine finden musste. Ich glaube nicht, dass ich umfangreich erklären muss, wie ausufernd die Begeisterung aller Europäer und Amerikaner über diese Art der Tagesgestaltung war. Lustigerweise hatte die JCU jedoch jegliche Kontrolle über die unzähligen Auslandsstudenten verloren, sodass sich nahezu alle Europäer & Amis in einer nahegelegenen Poolbar niederließen, ihre Vorstellung eines Strandtags auslebten, während die ganzen Asiaten vollkommen ekstatisch und schreiend am Turnier teilnahmen und niemandem auffiel, dass eine große Gruppe fehlte.

Generell kann man feststellen, dass der kulturelle Austausch momentan noch nicht zu 100% funktioniert. Asiaten bleiben durchgängig in ihren Gruppen und auch wir Europäer machen nicht die größten Anstalten uns in andere Gruppen einzufinden. Wie unangenehm gerade für die ganzen Chinesen der Umgang mit Europäern ist, durfte ich dann auch erfahren. Gerade als ich am Strand auf Sentosa stand, tippte mich eine kleine Chinesin an und reichte mir ihre Hand. Ich war vollkommen verdutzt und fragte sie, wie ich denn zu der Ehre komme und sie sagte eiskalt: „Ich hab ne Wette verloren und muss einem Europäer die Hand schütteln.“ – Da kommt man schon ein wenig ins Grübeln was da so zwischen unseren Kontinenten schief läuft :D
Ich glaube/hoffe aber, dass sich diese Art der Gruppenbildung noch ein wenig legt, denn je mehr man miteinander zu tun hat, desto mehr gewöhnt man sich auch aneinander. Aufgrund der Unterschiede im Alltag wird das aber bestimmt noch etwas dauern.

Den Rest des Wochenendes verbrachten wir abgesehen von Samstag Abend (Avalon) und Sonntag Abend (Essen in der Arab Street) eigentlich durchgehend am Pool.

Am Montag startete nun meine erste Vorlesungswoche. Für alle, die sich den ein oder anderen Beitrag hier durchgelesen haben und sich denken „Ja, der André hats schon richtig gemacht.“, dem kann ich jetzt nur noch bedingt zustimmen. Auch wenn die Freizeit hier absolut genial ist, so hab ich nun schon nach den ersten Vorlesung tiefsten Respekt vor dem Arbeitsaufwand, der hier auf einen zukommt. Die Bewertung jedes Faches besteht nicht nur aus einer Klausur, sondern aus einer Präsentation, einer geschriebenen Hausarbeit und einer schriftlichen Gruppenarbeit – alles auf wissenschaftlicher Basis versteht sich. Neben den vielen Vorlesungen und Tutorien muss man zudem zahlreiche Workshops durchlaufen, in denen festgestellt wird, wie gut das eigene Englisch ist und ob man zusätzliche Englischkurse benötigt. Nach nun zwei Tagen Uni ist mir schon klar, warum das Bildungssystem in Singapur so hoch angesehen ist. Hier werde ich einiges leisten müssen und kann mir nicht durchgängig nen Lenz schieben. Das wars jetzt aber auch von mir. Ich werde mich jetzt mal wieder bei einem kalten Carlsberg auf den Balkon setzen. Cheers! :D

Orientierungsturnier an der JCU I

Orientierungsturnier an der JCU II

Der übliche Wahnsinn in der U-Bahn

Krassester Burger den ich je gegessen hab (2x Fleisch, Bacon, Ei, Senf, Ketchup, Barbecue-Sauce)
Vorlesungen an der JCU

Orientierungswoche in Singapur



Und schon ist die erste Woche hier in Singapur um. Ich kann mich nicht erinnern, wann die Tage das letzte Mal so verflogen sind. Kurzum: super Wohnung, super Leute, super Uni, überragende Stadt – man merkt, es geht mir gut J

Diese Woche stand ganz klar unter dem Motto: Organisationskram, Kennenlernen, Namen merken und nochmals Namen merken. Unserer Uni ist sehr daran gelegen, den Auslandsstudierenden einen guten Start hier zu bereiten. Somit hatten wir unter der Woche mehrere Infoveranstaltungen bei der mir besonders die Präsentation des Drogenbeauftragten von Singapur im Kopf hängen geblieben ist. Diese Veranstaltung, die im Übrigen von jedem Studenten besucht werden muss, dient dazu, deutlich zu machen, mit welchen Konsequenzen man rechnen muss, wenn man in Singapur mit Drogen erwischt wird. Scheinbar schien der gute Herr jedoch sehr darauf Wert gelegt zu haben, möglichst jedes Bild von Drogenopfern und Leichen jeder Art in seinen Vortrag einzubauen. In Singapur wo man schon mehrere Hundert € zahlen muss, wenn man in öffentlichen Verkehrsmitteln isst oder trinkt, sind auch die Strafen für Drogendelikte unfassbar hoch. Sollte man am Flughafen mit irgendetwas erwischt werden, so hat man meist mit direkter Hinrichtung zu rechnen. Die asiatische Güte merkt man jedoch an kleinen Gesten. Kann man zum Beispiel beweisen, dass einem irgendwas untergejubelt wurde und es auf den Videokameras ersichtlich ist, dass jemand einem etwas zugesteckt hat, so wandelt sich die Todesstrafe in lebenslange Haft. Ein warmherziges Volk. J

Neben diesem teilweise wirklich ekligem Vortrag wurde meist fleißig über die jeweilige Abendplanung diskutiert und sehr viele neue Kontakte geknüpft. So war dann auch nicht verwunderlich, dass Mittwoch Abend nahezu alle Auslandsstudenten auf ein [J] Bier zusammen weggingen.

In Singapur gibt es nichts Preiswertes im Abendprogramm – bis auf wenige Ausnahmen. Durch einen Insider Tipp wurden wir auf den Club Lava aufmerksam. Das Kuriose: Von außen sieht der Club aus wie eine ganz normale katholische Kirche(!). Letztlich wurde das Ganze ein wenig umgebaut und führt über einem Durchgang zu besagter Lokalität :). Hier traf man nicht nur auf angemessene Preise sondern auch auf eine vollkommen abgedrehte Live-Band bestehend aus einem Schlagzeuger, einer Sängerin, einem betagten Gitarristen der aussah wie die männliche Version von Yoko Ono und der asiatischen Version von Mr T. Selbstverständlich haben wir es uns nicht nehmen lassen mit dieser doch etwas kurioseren Band ein Foto zu machen (Ergebnis siehe unten). Abgesehen von der bahnbrechenden Optik hattens die Jungs aber echt drauf!

Vom  Lava Club ging es dann weiter ins Avalon. Das Avalon ist einer der bekanntesten Clubs Singapurs, ist mitten in den Singapore River reingebaut und besteht durchweg aus Glas. Es ist schon was besonderes mitten in einer Diskothek zu stehen und zeitgleich einen 360°-Blick auf die Skyline von Singapur zu haben. Guter Abend J

Erwartungsgemäß gestaltete sich der Donnerstag dann etwas ruhiger. Wir hatten keine Vorlesungen und konnten lange ausschlafen. Ziemlich ungewohnt – denn generell bin ich hier eigentlich immer früh auf den Beinen. Das liegt daran, dass ich scheinbar das Zimmer erwischt habe, das über einer indischen Küche liegt (Irgendwie verfolgt mich Indien…). Obwohl ich das Fenster geschlossen habe, bringt die Klimaanlage konsequent diesen Duft von indischem Essen in den Raum. Und damit meine ich keinen angenehmen Geruch, sondern stetig entstehende Curry-Schwaden! Gut, dass Alina sich ein Raumspray zugelegt hab, das ich mir ab und zu borgen kann um den indischen Mock zu bekämpfen. Hier muss ich mir echt noch ne Dauerlösung zulegen.

Wo wir aber gerade bei dem Thema Klimaanlagen sind: Irgendwie scheint es hier ein Zeichen von Wohlstand zu sein, Räume bis aufs Minimum runter zu kühlen. In jedem Bus, jeder Straßenbahn und jedem Vorlesungssaal ist es arschkalt. Es ist schon lustig, wenn ich das jetzt so lese, aber tatsächlich habe ich mir angewöhnt mit langer Hose und eingepacktem Kapuzen-Pulli in die Uni zu gehen, obwohl es draußen um die 30°C sind. Schon in der ersten Woche hier hab ich mich gut erkältet - das wird mir hoffentlich nicht nochmal passieren.
Club (!) Lava
Die Band, Felix und Ich :D
Blick aus dem Avalon I
Avalon
Teile der WG-Truppe :)
Dieser André auf unserem Balkon ;)
Deepavali in Little India
Skyline Singapur & Blick aufs Avalon
Die netten Kamerabäume aus Singapur