Mittwoch, 31. Oktober 2012

Welcome Indonesia! Welcome Palau Bintan!


Hallo Freunde der leichten Unterhaltung! 
Nach langer Pause finde ich nun wieder Zeit für einen kleinen Zwischenbericht meiner letzten Tage.

Die Umwahl meiner Studienfächer wurde nun endgültig genehmigt (Unternehmensgründung, psychol. Konsumentenverhalten, Prozessoptimierung, Internationale BWL). Für mich heißt das, dass ich nur  Mo, Di & Mi Vorlesungen habe und Do und Fr nur meine Campus-Anwesenheit (In Singapur muss man 5 Tage die Woche min. 3 Stunden am Campus sein) absitzen muss. Für mich hat das einen enormen Vorteil, ich kann die Vorlesungen und die schriftlichen Ausarbeitungen voneinander trennen und kann mich immer nur auf eine Sache konzentrieren. Zudem munkelt man auch, dass das System der Campus-Anwesenheit umgangen werden kann, sodass der ein oder andere Trip für ein langes Wochenende schon Mittwochs Abends gestartet werden kann J.
ZUFÄLLIG passierte genau das letzte Woche und wir (eine große Gruppe von Deutschen und Franzosen) entschieden uns spontan auf eine indonesische Insel zu fahren und dort unser langes Wochenende zu verbringen.

Palau Bintan heißt die gute Insel und sie liegt mit der Fähre weniger als eine Stunde entfernt von Singapur. Durch die Zeitverschiebung (+1h) kamen wir somit in Bintan früher an als wir losgefahren sind. Schon komisch diese Zeitzonen hier.

Normalerweise sind die Preise in Indonesien ähnlich denen von Indien – man kriegt alles hinterher geworfen. Dumm nur, dass Bintan eine Touristeninsel für die Singapurer ist. Somit war das Preisniveau zwar günstiger, aber die erhofften Schnäppchen blieben aus. Im Gegensatz zu dem ständigen Regen in Singapur und der hohen Luftfeuchtigkeit, hat Bintan jedoch jede Menge Sonnenschein und trockene Hitze zu bieten. Eine Sache fiel mir jedoch schon zu Beginn auf – In Singapur wird man als Europäer nicht anders behandelt als jeder andere auch, mehr noch, teilweise scheinen die Leute den westlich aussehenden Menschen weniger positiv entgegenzusehen wie den östlichen Kandidaten. Die indonesische Mentalität sieht da ganz anders aus! Jeder Indonesier, den man hier traf, schenkte einem ein herzliches Lachen und freute sich total, dass er uns sah. Auch hier wollten die Leute Fotos mit uns machen, jedoch hatte dies nichts mit der penetranten indischen Art zu tun. Die Indonesier sind so extrem höflich, dass sie ganz schüchtern fragen und sich dann total freuen, wenn man Ja sagt. Somit machten wir hier extrem viele Fotos.

Ein Problem wurde uns jedoch auch schnell bewusst. Da wir relativ kurzfristig gebucht hatten, hatten wir ein Hotel erwischt, das in der Hauptstadt von Bintan lag, die eine Stunde vom Strand entfernt liegt und 0 touristisch geprägt ist. Wenn man beispielsweise einen Verkäufer anspricht und etwas kaufen möchte, so lacht er und nickt und gibt einem irgendetwas – mit Glück, das was man bestellt hat. Selbst im Hotel war das nicht anders und hier war dann auch die Geburtsstunde von der Theorie des „Asien-Gesichts“. Hierbei handelt es sich um die typische asiatische Rekation auf eine englische Frage (Diese Reaktion würde man genauso jedoch auch in kleineren Gemeinden in Deutschland feststellen können [Auch bei uns ist Englisch ja nicht immer selbstverständlich!]) Beispiel Hotelbar: Man bestellte etwas, die Bedienung lacht einen an, wedelt leicht mit den Armen, nickt und geht weg. Übersetzt scheint diese Reaktion zu heißen „Nett, dass du mich auf Englisch ansprichst, aber so richtig verstanden, hab ichs jetzt nicht.“ – ich muss nicht erwähnen, dass man auf seine Bestellung sehr lange warten konnte ;)
(Es stellt sich heraus, dass diese Art der Reaktion überaus nützlich ist und in den letzten Tagen habe ich manchmal auch spaßeshalber so reagiert, wenn ich derjenige war, der aufgrund eines schwierigen Akzents nichts verstanden hatte – und siehe da! Jeder war mit meiner Reaktion zufrieden. Schon ein gefuchstes Volk die Asiaten J )

Da wir abends ankamen, hatten wir keine Möglichkeit mehr zum Strand zu gehen, somit beschlossen wir das indonesische Nachtleben zu erkunden. Eine sehr gute Entscheidung wie sich herausstellte. Zwar sind die Getränkepreise ähnlich hoch wie in Deutschland, aber die Menschen hier haben sich lediglich auf uns geschmissen als wir den Klub betreten haben. Es war schon komisch, absolut jeder kauft einem was zu trinken und will sich zu uns stellen, mit uns reden, Fotos machen etc. Einerseits natürlich eine enorm amüsante Erfahrung, wenn man jedoch in Ruhe drüber nachdenkt, dann ist es eigentlich sehr traurig, dass man vollkommen anders behandelt wird, nur weil man eine andere Hautfarbe hat.

Aber genug von der sentimentalen Seite – wir wurden behandelt wie Rockstars man :D Jeder wollte von mir etwas auf Deutsch lernen, mit mir was trinken und selbst die Live-Band bat uns ständig auf die Bühne und wollte Fotos mit uns machen. Felix, ein Deutscher aus unserer Gruppe, hatte zudem an diesem Abend Geburtstag und er durfte beispielsweise die Gelegenheit nutzen auf der riesen Bühne volltrunken eine Dankesrede zu halten während die Musik im ganzen Club stoppte – ich muss nicht erwähnen, dass ich selten an einem Abend so gelacht habe.  

Auch an diesem Eintrag merkt man, wir hatten ein super Wochenende und irgendwie habe ich die ganzen Indonesier (gerade die die man außerhalb des Clubs getroffen hat) richtig ins Herz geschlossen. Neben den amüsanten Abenden hatten wir hier aber auch durchaus lustige Tagestrips. Ein anderer Deutscher aus unserer Gruppe hat die Angewohnheit auf jedes Problem mit dem Credo „Dann geben wir denen halt ein bisschen Geld.“ zu reagieren. Dies führte zu folgendem Szenario: Taxen sind in Bintan relativ selten und wir waren, aufgrund unserer Hotellage, auf sie angewiesen. Kurzerhand ergriff der genannte Deutsche die Gelegenheit und stoppte einen öffentlichen Kleinbus, der für die Öffentlichkeit mit anderen Kleinbussen eine bestimmte Route hoch und runter fuhr. Nach einer kurzen Diskussion wurden wir herangewunken und siehe da, für umgerechnet 1€ von jedem für uns, setzte der Fahrer ein Häufchen auf seinen Fahrplan und fuhr uns lachend über die ganze Insel während sich wohl der ein oder andere wunderte, warum im Warte-Rhythmus immer so eine lange Pause zwischen dem einen und dem nächsten Bus war :D
Denselben Busfahrer reservierten wir übrigens für jeden Tag in Bintan. Überragend.

Mit diesem relativ unbequemen Vehikel erreichten wir dann jedoch das, wofür wir gekommen waren – die unglaublich schönen Strände von Bintan. Wie ihr auf den Fotos sehen könnt, war das ein klasse Erlebnis – zudem konnte man zu Fuß andere Inseln erreichen und immer ca 50m ins Wasser gehen während man dabei noch stehen konnte.
Einen faden Beigeschmack hatte das Ganze jedoch. Vor Bintan liegen ganz viele Bohrinseln. Zu Anfang wunderten wir uns noch, warum unsere Shorts als auch unser Volleyball so komische schwarze Flecken aufwiesen. Nach einer Weile merkten wir dann auch einen leichten öligen Flim auf der Haut und dann wurde uns klar, die Bohrinseln verlieren schon den ein oder anderen Tropfen Öl. Man konnte natürlich immer noch ohne Probleme schwimmen gehen (und das haben wir auch oft getan), aber wenn man das im Hinterkopf hat, ist das schon ein wenig komisch.

So gingen dann auch die Tage in Bintan vorrüber und der Ernst des Lebens in Singapur fing wieder an. Diese Woche falle ich echt aus allen Wolken, es ist so immens viel zu tun, dass ich diesen Donnerstag, Freitag und Samstag wohl komplett damit verbringen werde, Reports und Summaries zu schreiben. Selbst im dualen Studium habe ich noch nie während den ersten Vorlesungen schon soviel machen müssen. Das singapurianische Schul- und Studiensystem –> nicht umsonst eins der besten auf der Welt.

Bis bald!
Chinatown Singapore
Nightview Singapore
Marina Bay Sands at night :)


Der Treffpunkt ;)
Fähre Singapur nach Bintan
Hafen von Singapur - so gehts viele Meilen weiter...
Der Reisebus ;D
Hello Bintan

Die typische Discosituation ;)



Felix' Geburtstag