Mittwoch, 31. Oktober 2012

Welcome Indonesia! Welcome Palau Bintan!


Hallo Freunde der leichten Unterhaltung! 
Nach langer Pause finde ich nun wieder Zeit für einen kleinen Zwischenbericht meiner letzten Tage.

Die Umwahl meiner Studienfächer wurde nun endgültig genehmigt (Unternehmensgründung, psychol. Konsumentenverhalten, Prozessoptimierung, Internationale BWL). Für mich heißt das, dass ich nur  Mo, Di & Mi Vorlesungen habe und Do und Fr nur meine Campus-Anwesenheit (In Singapur muss man 5 Tage die Woche min. 3 Stunden am Campus sein) absitzen muss. Für mich hat das einen enormen Vorteil, ich kann die Vorlesungen und die schriftlichen Ausarbeitungen voneinander trennen und kann mich immer nur auf eine Sache konzentrieren. Zudem munkelt man auch, dass das System der Campus-Anwesenheit umgangen werden kann, sodass der ein oder andere Trip für ein langes Wochenende schon Mittwochs Abends gestartet werden kann J.
ZUFÄLLIG passierte genau das letzte Woche und wir (eine große Gruppe von Deutschen und Franzosen) entschieden uns spontan auf eine indonesische Insel zu fahren und dort unser langes Wochenende zu verbringen.

Palau Bintan heißt die gute Insel und sie liegt mit der Fähre weniger als eine Stunde entfernt von Singapur. Durch die Zeitverschiebung (+1h) kamen wir somit in Bintan früher an als wir losgefahren sind. Schon komisch diese Zeitzonen hier.

Normalerweise sind die Preise in Indonesien ähnlich denen von Indien – man kriegt alles hinterher geworfen. Dumm nur, dass Bintan eine Touristeninsel für die Singapurer ist. Somit war das Preisniveau zwar günstiger, aber die erhofften Schnäppchen blieben aus. Im Gegensatz zu dem ständigen Regen in Singapur und der hohen Luftfeuchtigkeit, hat Bintan jedoch jede Menge Sonnenschein und trockene Hitze zu bieten. Eine Sache fiel mir jedoch schon zu Beginn auf – In Singapur wird man als Europäer nicht anders behandelt als jeder andere auch, mehr noch, teilweise scheinen die Leute den westlich aussehenden Menschen weniger positiv entgegenzusehen wie den östlichen Kandidaten. Die indonesische Mentalität sieht da ganz anders aus! Jeder Indonesier, den man hier traf, schenkte einem ein herzliches Lachen und freute sich total, dass er uns sah. Auch hier wollten die Leute Fotos mit uns machen, jedoch hatte dies nichts mit der penetranten indischen Art zu tun. Die Indonesier sind so extrem höflich, dass sie ganz schüchtern fragen und sich dann total freuen, wenn man Ja sagt. Somit machten wir hier extrem viele Fotos.

Ein Problem wurde uns jedoch auch schnell bewusst. Da wir relativ kurzfristig gebucht hatten, hatten wir ein Hotel erwischt, das in der Hauptstadt von Bintan lag, die eine Stunde vom Strand entfernt liegt und 0 touristisch geprägt ist. Wenn man beispielsweise einen Verkäufer anspricht und etwas kaufen möchte, so lacht er und nickt und gibt einem irgendetwas – mit Glück, das was man bestellt hat. Selbst im Hotel war das nicht anders und hier war dann auch die Geburtsstunde von der Theorie des „Asien-Gesichts“. Hierbei handelt es sich um die typische asiatische Rekation auf eine englische Frage (Diese Reaktion würde man genauso jedoch auch in kleineren Gemeinden in Deutschland feststellen können [Auch bei uns ist Englisch ja nicht immer selbstverständlich!]) Beispiel Hotelbar: Man bestellte etwas, die Bedienung lacht einen an, wedelt leicht mit den Armen, nickt und geht weg. Übersetzt scheint diese Reaktion zu heißen „Nett, dass du mich auf Englisch ansprichst, aber so richtig verstanden, hab ichs jetzt nicht.“ – ich muss nicht erwähnen, dass man auf seine Bestellung sehr lange warten konnte ;)
(Es stellt sich heraus, dass diese Art der Reaktion überaus nützlich ist und in den letzten Tagen habe ich manchmal auch spaßeshalber so reagiert, wenn ich derjenige war, der aufgrund eines schwierigen Akzents nichts verstanden hatte – und siehe da! Jeder war mit meiner Reaktion zufrieden. Schon ein gefuchstes Volk die Asiaten J )

Da wir abends ankamen, hatten wir keine Möglichkeit mehr zum Strand zu gehen, somit beschlossen wir das indonesische Nachtleben zu erkunden. Eine sehr gute Entscheidung wie sich herausstellte. Zwar sind die Getränkepreise ähnlich hoch wie in Deutschland, aber die Menschen hier haben sich lediglich auf uns geschmissen als wir den Klub betreten haben. Es war schon komisch, absolut jeder kauft einem was zu trinken und will sich zu uns stellen, mit uns reden, Fotos machen etc. Einerseits natürlich eine enorm amüsante Erfahrung, wenn man jedoch in Ruhe drüber nachdenkt, dann ist es eigentlich sehr traurig, dass man vollkommen anders behandelt wird, nur weil man eine andere Hautfarbe hat.

Aber genug von der sentimentalen Seite – wir wurden behandelt wie Rockstars man :D Jeder wollte von mir etwas auf Deutsch lernen, mit mir was trinken und selbst die Live-Band bat uns ständig auf die Bühne und wollte Fotos mit uns machen. Felix, ein Deutscher aus unserer Gruppe, hatte zudem an diesem Abend Geburtstag und er durfte beispielsweise die Gelegenheit nutzen auf der riesen Bühne volltrunken eine Dankesrede zu halten während die Musik im ganzen Club stoppte – ich muss nicht erwähnen, dass ich selten an einem Abend so gelacht habe.  

Auch an diesem Eintrag merkt man, wir hatten ein super Wochenende und irgendwie habe ich die ganzen Indonesier (gerade die die man außerhalb des Clubs getroffen hat) richtig ins Herz geschlossen. Neben den amüsanten Abenden hatten wir hier aber auch durchaus lustige Tagestrips. Ein anderer Deutscher aus unserer Gruppe hat die Angewohnheit auf jedes Problem mit dem Credo „Dann geben wir denen halt ein bisschen Geld.“ zu reagieren. Dies führte zu folgendem Szenario: Taxen sind in Bintan relativ selten und wir waren, aufgrund unserer Hotellage, auf sie angewiesen. Kurzerhand ergriff der genannte Deutsche die Gelegenheit und stoppte einen öffentlichen Kleinbus, der für die Öffentlichkeit mit anderen Kleinbussen eine bestimmte Route hoch und runter fuhr. Nach einer kurzen Diskussion wurden wir herangewunken und siehe da, für umgerechnet 1€ von jedem für uns, setzte der Fahrer ein Häufchen auf seinen Fahrplan und fuhr uns lachend über die ganze Insel während sich wohl der ein oder andere wunderte, warum im Warte-Rhythmus immer so eine lange Pause zwischen dem einen und dem nächsten Bus war :D
Denselben Busfahrer reservierten wir übrigens für jeden Tag in Bintan. Überragend.

Mit diesem relativ unbequemen Vehikel erreichten wir dann jedoch das, wofür wir gekommen waren – die unglaublich schönen Strände von Bintan. Wie ihr auf den Fotos sehen könnt, war das ein klasse Erlebnis – zudem konnte man zu Fuß andere Inseln erreichen und immer ca 50m ins Wasser gehen während man dabei noch stehen konnte.
Einen faden Beigeschmack hatte das Ganze jedoch. Vor Bintan liegen ganz viele Bohrinseln. Zu Anfang wunderten wir uns noch, warum unsere Shorts als auch unser Volleyball so komische schwarze Flecken aufwiesen. Nach einer Weile merkten wir dann auch einen leichten öligen Flim auf der Haut und dann wurde uns klar, die Bohrinseln verlieren schon den ein oder anderen Tropfen Öl. Man konnte natürlich immer noch ohne Probleme schwimmen gehen (und das haben wir auch oft getan), aber wenn man das im Hinterkopf hat, ist das schon ein wenig komisch.

So gingen dann auch die Tage in Bintan vorrüber und der Ernst des Lebens in Singapur fing wieder an. Diese Woche falle ich echt aus allen Wolken, es ist so immens viel zu tun, dass ich diesen Donnerstag, Freitag und Samstag wohl komplett damit verbringen werde, Reports und Summaries zu schreiben. Selbst im dualen Studium habe ich noch nie während den ersten Vorlesungen schon soviel machen müssen. Das singapurianische Schul- und Studiensystem –> nicht umsonst eins der besten auf der Welt.

Bis bald!
Chinatown Singapore
Nightview Singapore
Marina Bay Sands at night :)


Der Treffpunkt ;)
Fähre Singapur nach Bintan
Hafen von Singapur - so gehts viele Meilen weiter...
Der Reisebus ;D
Hello Bintan

Die typische Discosituation ;)



Felix' Geburtstag

Dienstag, 23. Oktober 2012

Sentosa Island - Die Zweite.


Wie bereits erwähnt, versucht die James Cook University allen Neuankömmlingen einen guten Einstieg zu geben. Somit wurde am Freitag dann ein Strandtag auf Sentosa Island organisiert, an dem ein Turnier für alle Auslandsstudenten stattfand.

Für viele ist nicht neu, dass Geschicklichkeitsspiele jeder Art hier in Asien besonders populär sind. Ich durfte es dann auch am eigenen Leib erfahren. Das organisierte „Turnier“ bestand aus 4 Gruppenspielen bei denen man eingeseifte Wasserballons transportieren oder bestimmte Steine finden musste. Ich glaube nicht, dass ich umfangreich erklären muss, wie ausufernd die Begeisterung aller Europäer und Amerikaner über diese Art der Tagesgestaltung war. Lustigerweise hatte die JCU jedoch jegliche Kontrolle über die unzähligen Auslandsstudenten verloren, sodass sich nahezu alle Europäer & Amis in einer nahegelegenen Poolbar niederließen, ihre Vorstellung eines Strandtags auslebten, während die ganzen Asiaten vollkommen ekstatisch und schreiend am Turnier teilnahmen und niemandem auffiel, dass eine große Gruppe fehlte.

Generell kann man feststellen, dass der kulturelle Austausch momentan noch nicht zu 100% funktioniert. Asiaten bleiben durchgängig in ihren Gruppen und auch wir Europäer machen nicht die größten Anstalten uns in andere Gruppen einzufinden. Wie unangenehm gerade für die ganzen Chinesen der Umgang mit Europäern ist, durfte ich dann auch erfahren. Gerade als ich am Strand auf Sentosa stand, tippte mich eine kleine Chinesin an und reichte mir ihre Hand. Ich war vollkommen verdutzt und fragte sie, wie ich denn zu der Ehre komme und sie sagte eiskalt: „Ich hab ne Wette verloren und muss einem Europäer die Hand schütteln.“ – Da kommt man schon ein wenig ins Grübeln was da so zwischen unseren Kontinenten schief läuft :D
Ich glaube/hoffe aber, dass sich diese Art der Gruppenbildung noch ein wenig legt, denn je mehr man miteinander zu tun hat, desto mehr gewöhnt man sich auch aneinander. Aufgrund der Unterschiede im Alltag wird das aber bestimmt noch etwas dauern.

Den Rest des Wochenendes verbrachten wir abgesehen von Samstag Abend (Avalon) und Sonntag Abend (Essen in der Arab Street) eigentlich durchgehend am Pool.

Am Montag startete nun meine erste Vorlesungswoche. Für alle, die sich den ein oder anderen Beitrag hier durchgelesen haben und sich denken „Ja, der André hats schon richtig gemacht.“, dem kann ich jetzt nur noch bedingt zustimmen. Auch wenn die Freizeit hier absolut genial ist, so hab ich nun schon nach den ersten Vorlesung tiefsten Respekt vor dem Arbeitsaufwand, der hier auf einen zukommt. Die Bewertung jedes Faches besteht nicht nur aus einer Klausur, sondern aus einer Präsentation, einer geschriebenen Hausarbeit und einer schriftlichen Gruppenarbeit – alles auf wissenschaftlicher Basis versteht sich. Neben den vielen Vorlesungen und Tutorien muss man zudem zahlreiche Workshops durchlaufen, in denen festgestellt wird, wie gut das eigene Englisch ist und ob man zusätzliche Englischkurse benötigt. Nach nun zwei Tagen Uni ist mir schon klar, warum das Bildungssystem in Singapur so hoch angesehen ist. Hier werde ich einiges leisten müssen und kann mir nicht durchgängig nen Lenz schieben. Das wars jetzt aber auch von mir. Ich werde mich jetzt mal wieder bei einem kalten Carlsberg auf den Balkon setzen. Cheers! :D

Orientierungsturnier an der JCU I

Orientierungsturnier an der JCU II

Der übliche Wahnsinn in der U-Bahn

Krassester Burger den ich je gegessen hab (2x Fleisch, Bacon, Ei, Senf, Ketchup, Barbecue-Sauce)
Vorlesungen an der JCU

Orientierungswoche in Singapur



Und schon ist die erste Woche hier in Singapur um. Ich kann mich nicht erinnern, wann die Tage das letzte Mal so verflogen sind. Kurzum: super Wohnung, super Leute, super Uni, überragende Stadt – man merkt, es geht mir gut J

Diese Woche stand ganz klar unter dem Motto: Organisationskram, Kennenlernen, Namen merken und nochmals Namen merken. Unserer Uni ist sehr daran gelegen, den Auslandsstudierenden einen guten Start hier zu bereiten. Somit hatten wir unter der Woche mehrere Infoveranstaltungen bei der mir besonders die Präsentation des Drogenbeauftragten von Singapur im Kopf hängen geblieben ist. Diese Veranstaltung, die im Übrigen von jedem Studenten besucht werden muss, dient dazu, deutlich zu machen, mit welchen Konsequenzen man rechnen muss, wenn man in Singapur mit Drogen erwischt wird. Scheinbar schien der gute Herr jedoch sehr darauf Wert gelegt zu haben, möglichst jedes Bild von Drogenopfern und Leichen jeder Art in seinen Vortrag einzubauen. In Singapur wo man schon mehrere Hundert € zahlen muss, wenn man in öffentlichen Verkehrsmitteln isst oder trinkt, sind auch die Strafen für Drogendelikte unfassbar hoch. Sollte man am Flughafen mit irgendetwas erwischt werden, so hat man meist mit direkter Hinrichtung zu rechnen. Die asiatische Güte merkt man jedoch an kleinen Gesten. Kann man zum Beispiel beweisen, dass einem irgendwas untergejubelt wurde und es auf den Videokameras ersichtlich ist, dass jemand einem etwas zugesteckt hat, so wandelt sich die Todesstrafe in lebenslange Haft. Ein warmherziges Volk. J

Neben diesem teilweise wirklich ekligem Vortrag wurde meist fleißig über die jeweilige Abendplanung diskutiert und sehr viele neue Kontakte geknüpft. So war dann auch nicht verwunderlich, dass Mittwoch Abend nahezu alle Auslandsstudenten auf ein [J] Bier zusammen weggingen.

In Singapur gibt es nichts Preiswertes im Abendprogramm – bis auf wenige Ausnahmen. Durch einen Insider Tipp wurden wir auf den Club Lava aufmerksam. Das Kuriose: Von außen sieht der Club aus wie eine ganz normale katholische Kirche(!). Letztlich wurde das Ganze ein wenig umgebaut und führt über einem Durchgang zu besagter Lokalität :). Hier traf man nicht nur auf angemessene Preise sondern auch auf eine vollkommen abgedrehte Live-Band bestehend aus einem Schlagzeuger, einer Sängerin, einem betagten Gitarristen der aussah wie die männliche Version von Yoko Ono und der asiatischen Version von Mr T. Selbstverständlich haben wir es uns nicht nehmen lassen mit dieser doch etwas kurioseren Band ein Foto zu machen (Ergebnis siehe unten). Abgesehen von der bahnbrechenden Optik hattens die Jungs aber echt drauf!

Vom  Lava Club ging es dann weiter ins Avalon. Das Avalon ist einer der bekanntesten Clubs Singapurs, ist mitten in den Singapore River reingebaut und besteht durchweg aus Glas. Es ist schon was besonderes mitten in einer Diskothek zu stehen und zeitgleich einen 360°-Blick auf die Skyline von Singapur zu haben. Guter Abend J

Erwartungsgemäß gestaltete sich der Donnerstag dann etwas ruhiger. Wir hatten keine Vorlesungen und konnten lange ausschlafen. Ziemlich ungewohnt – denn generell bin ich hier eigentlich immer früh auf den Beinen. Das liegt daran, dass ich scheinbar das Zimmer erwischt habe, das über einer indischen Küche liegt (Irgendwie verfolgt mich Indien…). Obwohl ich das Fenster geschlossen habe, bringt die Klimaanlage konsequent diesen Duft von indischem Essen in den Raum. Und damit meine ich keinen angenehmen Geruch, sondern stetig entstehende Curry-Schwaden! Gut, dass Alina sich ein Raumspray zugelegt hab, das ich mir ab und zu borgen kann um den indischen Mock zu bekämpfen. Hier muss ich mir echt noch ne Dauerlösung zulegen.

Wo wir aber gerade bei dem Thema Klimaanlagen sind: Irgendwie scheint es hier ein Zeichen von Wohlstand zu sein, Räume bis aufs Minimum runter zu kühlen. In jedem Bus, jeder Straßenbahn und jedem Vorlesungssaal ist es arschkalt. Es ist schon lustig, wenn ich das jetzt so lese, aber tatsächlich habe ich mir angewöhnt mit langer Hose und eingepacktem Kapuzen-Pulli in die Uni zu gehen, obwohl es draußen um die 30°C sind. Schon in der ersten Woche hier hab ich mich gut erkältet - das wird mir hoffentlich nicht nochmal passieren.
Club (!) Lava
Die Band, Felix und Ich :D
Blick aus dem Avalon I
Avalon
Teile der WG-Truppe :)
Dieser André auf unserem Balkon ;)
Deepavali in Little India
Skyline Singapur & Blick aufs Avalon
Die netten Kamerabäume aus Singapur

Dienstag, 16. Oktober 2012

Willkommen in der Löwenstadt!

Wieder ist ein wenig Zeit vergangen und ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.
Nachdem Sina und ich uns in Mumbai verabschiedet haben und ich meinen restlichen Tag in einem englischen Pub inmitten Mumbais verbracht hatte, ging es nochmals ins Hotel zum Duschen um dann nach Singapur durchstarten zu können. Erstmals kam ich in den Genuss eines traditionellen indischen Hygienetempels. Das Bad, das ich netterweise seitens des Hotels nochmal kostenlos nutzen durfte (obwohl ich schon ausgecheckt hatte), bestand aus einem Loch im Boden (Toilette), einem kleinen Wasserhahn über dem Boden samt 2 Plastikeimern (Dusche) und 2 lebenden und einer toten Kakerlake (Deko). Größer hätte mein Kulturschock also nicht sein können als ich dann endlich um 12 nachts in das Flugzeug gen Singapur einstieg.

Durch die Zeitverschiebung von 4 Stunden (jetzt in Singapur bin ich hier 4 Stunden vor euch ;) ) und die eigentliche Flugdauer von 3 ½ Stunden kam ich ohne eine Minute Schlaf an, aber trotzdem war ich irgendwie nicht müde. Vielmehr war ich einfach nur fasziniert wie sauber eine Stadt sein kann, nachdem man nun über mehrere Tage so viel Müll und Dreck um sich herum gewöhnt war.

Mein Beginn hier gestaltete sich als absolut entspannt, Alina (mit der ich studiere und hier in einer WG zusammenwohne) nahm mich in Empfang und zusammen fuhren wir dann auch zu unserer neuen Wohnung. Mit der WG haben wir hier voll ins Schwarze getroffen. Insgesamt wohnen hier 8 Studenten von der JCU an der auch wir studieren – davon sind 2 Inder und 6 Deutsche. Gut daran ist vor allem, dass man aus Rücksicht meist Englisch spricht und nicht zu oft ins Deutsche zurückfällt. Die Wohnung selber besteht aus einer Küche, einem großen Wohnzimmer mit Couch, Flatscreen etc., einem riesen Balkon mit atemberaubenden Ausblick auf die Stadt (wir wohnen im 21. Stock), 2 Bädern und eben den einzelnen gemieteten Zimmern. Während wir in 10 Minuten an der Uni sind, brauchen wir 25 Min in die Stadt (was für Singapur ganz gut ist). Somit kann ich es auch verkraften, dass ich das Zimmer bekommen habe, dass wohl ursprünglich von einem Kind bewohnt wurde, da die komplette Wand mit einer richtig hübschen Bärentapete versehen ist. Sensationell! J

Durch die große Anzahl von Studenten in der WG lernt man gerade in den ersten Tagen so unglaublich viele Leute kennen und somit unternimmt man eigentlich durchgehend irgendwas. Dieses Jahr ist Rekordjahr an der JCU bzgl. der Anzahl von Auslandsstudierenden, allein 30 Deutsche, 22 Franzosen, zig Skandinavier und Unmengen an Indern, Indonesiern, Chinesen etc. bringen richtig Abwechslung rein und irgendwie wird es nie langweilig. So kam dann auch eins zum anderen, sodass man schon am ersten Abend loszog, um sich das ein oder andere Bierchen zu gönnen und Singapur bei Nacht zu erkunden. Allen Partytouristen sei jedoch gesagt: der günstigste Wodka kostet im Supermarkt 20€ und in Clubs oder Diskotheken bezahlt man neben 15€ Eintritt auch 6€ für ein Bier und ca 15€ für einen Longdrink. Woher ich das weiß? Sagen wir, ich habe an einer Studie teilgenommen, bei der ich fast genötigt wurde Spirituosen zu kaufen ;)  
Was uns Studenten aber sofort gefällt, ist die Tatsache, dass sich das ganze feiernde Volk Singapurs auf einer Brücke (Clarke Quay) trifft, um gemeinsam vozuglühen. Ich hab schon ein wenig verdutzt geschaut, als ich auf einmal mitten auf einer Brücke voller feiernder Menschen stand (ohne dass irgendein Event war!)

Um es schon vorwegzunehmen, als Europäer staunt man ohnehin nicht schlecht, wenn man zum ersten Mal in der Innenstadt steht. Mich erinnert Singapur irgendwie an einen Erlebnispark für Erwachsene. An jeder Ecke ausgefallene Architektur, unglaublich fortgeschrittene Technik und jede Menge Warnschilder. Um mal das Ausmaß meines Kontrastprogramms der letzten Tage und des technischen Standards in Singapur deutlich zu machen:

Vergammelte Palmen in Delhi weichen übergroßen Außenventilatoren mit Befeuchtungsfunktion in Singapur, die mehrere Dutzend Menschen kühlen sollen.

Klos getarnt als Löcher im Boden in Mumbai räumen den Platz für Pissoirs in Singapur wobei jedes eigene Schalter für Licht, Belüftung und Abzug hat (sorry für diese Details, aber mich hats fasziniert)

Stinkende Müllhaufen in Agra wurden ausgetauscht gegen technisierte Papiermülleimer in der Innenstadt Singapurs, die am Boden brennen (und ich meine keine fackelnden Mülltonnen, die man aus schlechten, alten Videos von Rappern im Unterhemd kennt, sondern hochmoderne Behälter mit Gasvorrichtung am Boden, die Papier sofort verbrennen lassen!)


Vielleicht kann jetzt der ein oder andere nachvollziehen, warum ich momentan mit so großen Augen durch diese faszinierende Stadt laufe, in der man jeden Tag etwas Neues kennenlernt.

Aber nun kurz zu den letzten Tagen:
Nach dem abendlichen Trip durch Singapur, kämpften wir uns am nächsten Tag durch die beindruckenden Einkaufsmalls um uns mit Lebensmittel etc. einzudecken. Auch hier erlebte ich ein krasses Kontrastprogramm; während man sich in Indien meist selbstgefällig fragt was die Welt kostet, so kann man in Singapur mit teilweise doppelt so hohen Lebensmittelpreisen rechnen als in Deutschland! Nach langem Suchen findet man dann aber doch noch ein paar erschwingliche Sachen.

Nach dem Einkaufsbummel gingen dann meine deutschen Mitbewohner und ich zum Marina Bay, um uns dort an den Fluss mit perfektem Blick auf die Skyline zu setzen und gemütlich den Abend ausklingen lassen. Am nächsten Tag stand dann schon früh der erste Tag der Orientierungswoche an, an dem man durchgehend damit beschäftigt war Dokumente auszufüllen und abends dann todmüde ins Bett fiel.

Heute haben wir dafür frei gehabt und sind nach Sentosa Island gefahren – eine Insel, die durch Anhäufung von Sand im Meer groß gemacht wurde und nun absolut künstlich für Touristen am Leben gehalten wird. Auf der Insel befinden sich diverse Attraktionen, viele Beachbars und angelegte Strände, die zum Relaxen einladen. Das haben wir dann heute auch den ganzen Tag gemacht, wobei man sich noch ein wenig daran gewöhnen muss ins Meer zu gehen, während man gleichzeitig auf riesen Transportschiffe blickt, die im selben Hafen liegen (das Wasser ist aber absolut sauber). Persönliches Highlight für mich(Achtung Ironie!) war dann der Vorschlag von unseren Indern uns Little India in Singapur zu zeigen und dort dann mit uns indisch essen zu gehen.
Na klasse. Hatte ich ja lange nicht mehr. Mein Magen hatte sich gerade wieder erholt und jetzt wieder Essen, dass einem den letzten Keim aus Darm und Magen brennt?
Tatsächlich war das Essen dann aber auch richtig gut (und mild), sodass auch der Besuch Little India (was aufgrund von Sauberkeit & Co. rein gar nichts mit Indien zu tun hat) gelungen war.

Naja das wars dann auch schon wieder von den ersten Eindrücken. Ich hoffe, dass ich die Tage deutlich mehr Bilder machen kann als bis dato. In dem Sinne bis bald ;)
Der Blick aus unserer Wohnung :)
Skyline Singapore I
Skyline Singapore II
Einer dieser übergroßen Außenventilatoren zur  Kühlung der Fußgänger
Marina Bay Sands Sky Park Hotel & Mall
Skyline Singapore III
Den Gangnam Style gibts hier wirklich überall :D
Ausgefallene Methoden wie man in den Laden locken kann, ich musste lachen :D 
Selbst auf Toiletten hängen Regeln wie man sich verhalten sollte...

Sentosa Island Beach Club
Christian, Ich, Felix, Yo und Nikolai

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Diebesmarkt,Hängende Gärten und Marine Drive

Die ziemlich schwüle und schwere Luft in Mumbai führt in den letzten Tagen dazu, dass wir gezwungenermaßen früh aufstehen und unsere Zeit hier effizient nutzen. Heute Morgen machten wir uns direkt auf zum Diebesbazar – und ja der heißt auch in Indien so. Angeblich kommt der Name daher, dass gestohlene Ware verkauft wird/wurde, ob dem auch noch tatsächlich so ist, wollten wir auf den Grund gehen. Dort angekommen erlebte man wieder Indien pur. Dünne Gassen, Verkaufszelt an Verkaufszelt, unglaublich viele Menschen und unglaublich viel Müll. Die Dinge, die hier tatsächlich verkauft werden, erinnern mich oft an unsere Sperrmüllhaufen in Deutschland. Wenn man dann nur aus Interesse fragt, wieviel denn irgendein Schmuckstück kostet, bekommt man amüsant hohe Preise zu hören – klar, wir Europäer habens ja. Und warum sollte man auch nicht 20€ für eine Kokosnuss, die mit Leder zu einer Tasche geformt wurde, ausgeben? Die hat in der Herstellung bestimmt auch 18,50€ gekostet…Die Inder sind Vertriebler ;)
Neben dem ganzen Schrott kann man hier auch diverse Autoersatzteile kaufen und live dabei zuschauen, wie Autos – die mit Sicherheit legal beschafft wurden J– komplett ausgeschlachtet und auf die verschiedenen Läden aufgeteilt werden. Darüber hinaus bietet der Markt auch eine Masse an Gemüse, Fleisch und Fisch in diversen Hallen. Hier merkte ich dann auch wie geruchsempfindlich ich eigentlich bin. Indien ist ja ohnehin ein Land in dem man sich das Atmen durch den Mund angewöhnt, aber der Geruch in den Fleisch- und den Fischhallen toppte bis dato alles. Während Sina gemütlich durch die Halle flanierte, war ich zur selben Zeit damit bemüht, nicht eine der vielen ansehnlichen Abwasserrinnen mit meinem Omelett von heute Morgen zu füllen. Dementsprechend froh war ich, als wir dann in Richtung hängende Gärten von Mumbai fuhren. Hierbei handelte es sich um einen sehr gepflegten Park auf dem Malabar Hill von dem man einen guten Blick auf Mumbai werfen konnte. Von hier aus wanderten wir dann über den Marine Drive zu unserem Hotel zurück und erlebten Mumbai und seine Strandpromenade bei Nacht. Ich muss echt sagen, die Stadt hat wenig mit dem Indien zu tun, dass ich bis dato kennengelernt habe. Die Strandpromenade war so top gepflegt, dass sie auch in anderen Städten hätte stehen können und auch die Skyline von Mumbai hat sichtlich etwas zu bieten. Morgen beginnt dann auch schon unser letzter Tag in Indien und ich muss sagen, die Zeit verging hier wie im Flug.
Lecker Hirn gefaellig? :)

Autofriedhof auf dem Diebesbazar

11 indische Kinder in einem Schultaxi...Logistische Meisterleistung :)

Mumbai Innenstadt

Koennte man mit George Michaels Careless Whisper unterlegen...

Schneiderei auf dem Diebesbazar

Harald der wer?


Blick auf Mumbai

Haengende Gaerten in Mumbai

Indien - Armut vs. Reichtum

Skyline von Mumbai mit den typischen Muellhaeufchen

Die Skyline mitsamt einem auesserst attraktiven Europaeer